Philosophie

Seit langer Zeit schon liebe und schätze ich Märchen. Sie sind wie ein Teil geworden, der zu mir gehört. Eine Tankstelle, die mir Kraft, Mut und Hoffnung schenkt. Durch das Erzählen kann ich diese Kraftquelle und meine Faszination auch andern zugänglich machen.

Ursprünglich wurden Märchen unter Erwachsenen erzählt (also nicht für Kinder). So wurde z.B. auch die erste Ausgabe der Grimmschen Märchensammlung vor 200 Jahren, mit dem Hinweis der Grimm versehen: "Für Wissenschaftler und am Volksgut interessierte Laien". Auch die berühmte orientalische Märchensammlung "1001 Nacht" wurde in den Teehäusern des Orients von Märchenerzähler Erwachsenen, vorallem Männern, erzählt. Für mich sind Märchen ein wichtiger Ausgleich in unserer kopflastigen Zeit, weil sie uns auf einer anderen, tiefgründigeren Ebene ansprechen. Die uralten Geschichten haben bis heute nichts von ihrem Zauber und ihrer Brisanz verloren.
Auf der ganzen Welt wurden seit je Geschichten erzählt. Ihre Inhalte ähneln sich stark und erzählen von allen Bereichen des Menschseins.
Das Märchen ermöglicht ein Eintauchen in fremde Welten, ein Kennenlernen von vielfälltigen Kulturen. Zugleich fasziniert, dass es doch immer die gleichen Nöte und Freuden sind, die uns Menschen rund um den Erdball berühren und beschäftigen. Auf eine feine Weise erwacht daraus Verständnis und Nähe.

Märchen sind so reich und im gleichen Masse witzig und unterhaltsam, wie auch tröstend und heilsam. Sie sind Hoffnungsbringer in jeder Lebenssituation. Sie können uns aber auch Spiegel sein und uns mal über uns selber lachen lassen.